Jugendarbeiter*innen müssen sich mit der Gestaltungsmöglichkeit der Digitalisierung befassen.
#steileThesen: These 9 - August 2019
Doch wirklich neu ist das alles nicht. Die sogenannte Digitalisierung begann Mitte der 90er Jahre und bezeichnete die Umwandlung von analogen Daten in digitale. Die E-Mail war die dominierende Form der Datenkommunikation. Bereits zehn Jahre später bestand der Großteil der Datenkommunikation zwischen Geräten, Maschinen und Dingen. Das Internet der Dinge. Aus dieser Ära stammen auch Begriffe wie "Smart Factory" und "Virtuelles Rathaus".
Viele Bestrebungen in der Verwaltung, den Betrieben, den Ministerien, den Bildungskonferenzen und auch in der Jugendarbeit bezeichnet Welf Schröter als „nachholende Digitalisierung“ (vgl. Schröter, 2017, 21 ff.). Sie lässt uns Dinge als neu erscheinen, die schon viele Jahre alt sind.
Wir diskutieren in der Jugendarbeit über die Möglichkeiten und Grenzen der digitalen Kommunikation mit den Adressat*innen, Social Media als Lebenswelt und Sozialisationsinstanz, über die technische Ausstattung und die Legitimation der Mediennutzung als Arbeitszeit - „Nachholende Digitalisierung“!
Technisch gesehen geht es schon lange nicht mehr um die Digitalisierung von analogen Daten oder darum, die Welt zu vernetzen. Diese Prozesse sind weitestgehend abgeschlossen. On- oder offline, real oder virtuell sind keine relevanten Kategorien mehr. Wir starten ins Zeitalter der sogenannten „Digitalen Transformation“, die auch als „Digitaler Wandel“ oder „Digitale Revolution“ bezeichnet wird.
Unsere Adressat*innen, die für uns in teilweise rasanter Geschwindigkeit ihre Smartphone, Tablets und Konsolen bedienen, sind scheinbar bestens vorbereitet. Schließlich werden sie auch als „digital Natives“, Generation Game und iGeneration bezeichnet.
Lesenswertes, Hilfereiches, Lösungsansätze:
digital engagiert (2018): Denkanstöße zur Digitalisierung der Zivilgesellschaft. Ein Mutmacherpapier. Unter Mitarbeit von Patrick Gilroy, Holger Krimmer, Nicole Dufft, Peter Kreutter und Frieder Olfe. http://ziviz.info/download/file/fid/403
- 7 Leitgedanken zur gelingenden Digitalisierung der Zivilgesellschaft
- Gute Linkliste zu Hilfestellungen und Lösungsansätzen für die eigene aktive Digitalisierung in gemeinnützigen
- Organisationen, Initiativen und Unternehmen
Jugendarbeit im digitalen Wandel Kompetenzen, Daten und digitale Tools. https://bedarfsanalyse.demokratielabore.de
- Dokumentation von Erfahrungen, Wünschen und Weiterbildungsbedürnissen der Fachkäfte
- Vermittlung grundlegender Methoden der Datennutzung sowie von digitalen Tools in der Jugendarbeit
prognos.com (Hg.): Gesellschaft 5.0. Implikationen der Digitalisierung für ausgewählte Lebensfelder.https://www.medianet-bb.de/wp-content/uploads/2018/08/gesellschaft-5-01.pdf
- Digitalisierung als Chance für die Gesellschaft
- Themenfelder sind Arbeit und Einkommen, Migration und Integration, Mobilität und Urbanisierung, Alter und
- Gesundheit
- ToDo Liste für eine gelingende Gesellschaft in einer digitalisierten Welt
„Sozialer Zusammenhalt in digitaler Lebenswelt“. Thesen für gemeinsames Handeln. https://www.bagejsa.de/handlungsfelder/netzwerk-sozialer-zusammenhalt-in-digitaler-lebenswelt/
- Netzwerk von zivilgesellschaftlichen Gruppen, kirchlichen Verbänden, politischen Stiftungen und Gewerkschaften (u.a. die BAG EJSA, 2017 gegründet)
- Gute Thesen
- leider sonst recht still um das Netzwerk
SG HTWK Leipzig: Öffentliche Ringvorlesung - Digitale Transformation - https://mediaserver.htwk-leipzig.de/channels/#digitaletransformation
- Videos Aufzeichnungen der Vorlesungen
- Je ca. 90 Minuten
- Bspw. "Digitaler Kapitalismus und Künstliche Intelligenz", "Was für eine digitale Welt wollen wir?"
Kommentare
Kommentar von digit.social
Danke für diesen guten Text zu These 9. Als besonders unterstützenswert empfinde ich zwei Aspekte:
* "Der Schein trügt. Techniknutzung bedeutet nicht Technikkompetenz."
* " Aber Technik ist immer interessengeleitet. Überlassen wir sie nicht einem markt- und geldzentrierten Denken. Wir müssen uns antizipativ mit den Gestaltungsmöglichkeiten der Digitalisierung beschäftigen, ansonsten werden wir und unsere Adressat*innen abgehängt."
Genau darüber sollten wir uns stärker vernetzen und gemeinsame Antworten entwickeln. Gern auch im Kleinen. Gern auch in der MJA/SW. Wie wäre es mit der Etablierung von mehr Freifunk-Knoten im Sozialraum? Mobilen Hackerspaces? Niedrigschwelligen Angeboten zu digitaler Kompetenz?
Antwort von scarlett@kuebelonline.de
Hallo digit.social,
vielen Dank für Deine positive Rückmeldung und Deinem Engagement im Bereich Soziale Arbeit und Digitalisierung.
Sehr gern wollen wir darüber in einen gemeinsamen Austausch treten und ja, wir sollten uns auch in diesem Bereich vernetzen. Vielleicht kann mensch dieses Thema ja in einem der nächsten existierenden Arbeitskreise der aufsuchend Arbeitenden andiskutieren und nach einer geeigneten Zusammenarbeitsform suchen.
Einen Kommentar schreiben
Hinweis
Alle Kommentare werden zunächst durch das kuebelonline-Team geprüft, da wir beleidigende Kommentare löschen. Daher kann es manchmal einige Zeit dauern, bis dein Kommentar erscheint.
Bitte beachten Sie auch die Datenschutzhinweise in unserer Datenschutzerklärung.